Mit tatkräftigem Einsatz von ver.di ist eine Kooperationsvereinbarung zwischen DRV Bund und Telekom gelungen. Sie ermöglicht Beamt*innen bei der DT IT GmbH den Wechsel zur DRV Bund im Wege eines dafür konzipierten Laufbahnsprungs. 

ver.di hat sich nachdrücklich und gemeinsam mit der Deutschen Telekom bei der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV Bund) dafür engagiert, dass bei der DT IT GmbH vom Arbeitsplatzverlust betroffene Beamt*innen eine neue Arbeitsplatzperspektive bei der DRV Bund bekommen. Die DRV Bund hat enormen Bedarf an Fachkräften in der IT und bei der DT IT GmbH werden Fachkräfte freigesetzt. Daran, dass die Vakanzen bei der DRV nun zum Tell mittels Übernahme verbeamteter IT-Fachkräfte besetzt werden können, hat der engagierte Einsatz von ver.di einen ganz erheblichen Anteil.

Nach anfänglich großen Schwierigkeiten ist es ver.di gelungen, alle Beteiligten zu einem gemeinsamen Treffen zu bewegen. Als Ergebnis hat am 3. Mai die DRV Bund mit der Telekom eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, damit zukünftig die an einem Wechsel zur DRV interessierten Beamt*innen noch leichter vom vereinbarten Modell profitieren. Der fachliche Hinweis von ver.di, dass der Laufbahnsprung noch in der DT IT erfolgen kann („logische Sekunde“), war für das Gelingen im weiteren Prozess entscheidend.

Andreas Franke, in unserem ver.di-­Bundesfachbereich zuständig für Beamtenpolitik, erläutert im Interview die Details der Lösung:

Was war das Ziel?
AF: Die DRV Bund hat enorme Vakanzen im IT-Bereich. Dagegen sind bei der DT IT GmbH Beschäftigte, verbeamtete IT-Fachkräfte, zugewiesen oder beurlaubt, wie Tarifbeschäftigte vom Personalabbau und damit verbundenem Beschäftigungsverlust in der Produktion betroffen. Tarifbeschäftigte können im Wege des von ver.di mit der DRV Bund abgeschlossenen Tarifvertrages Arbeitnehmerüberlassung zur DRV Bund wechseln. Eine solche analoge Möglichkeit fehlte bisher für die Beamt*innen. 

Was war das Problem? 
AF: Die Welten zwischen der im globalen Wettbewerb stehenden Deutschen Telekom und der DRV Bund sind erheblich, wenn es darum geht, für ­Lösungen neue Wege zu gehen. Das Problem ist: Die DRV Bund hat nur ­Stellen des gehobenen Dienstes in ihrer IT ausgewiesen, es gibt keine Laufbahn des mittleren Dienstes. Die Beamt*innen bei der DT IT GmbH befinden sich jedoch fast ausschließlich in der Laufbahn des mittleren Dienstes. Aus Sicht der DRV Bund eine schwer überwindbare Hürde.

Wie ist die Lösung und wie ­bewertest Du sie? 
AF: Am 3. Mai 2024 hat die DRV Bund mit der Telekom eine Kooperationsvereinbarung zur Übernahme verbeamteter IT-Fachkräfte geschlossen. Die Telekom stellt ein Verfahren bereit, wonach in der Telekom eine Feststellungskommission die Auswahl und die Feststellung der Befähigung für den gehobenen Dienst vornimmt. Die Übernahme aus Ämtern des gehobenen Dienstes der Telekom zur DRV Bund in den gehobenen Dienst, also A9 mit Beförderungsmöglichkeit bis A11/A12, erfolgt dann in einer sogenannten juristischen Sekunde. 

Das Ergebnis ist ein großartiger Erfolg. Mit dem Laufbahnsprung werden Lebensträume wahr, die verbeamteten Kolleg*innen der Telekom erwartet ein Arbeitsplatz mit langfristiger Perspektive und mit möglicher beruflicher Entwicklung. Sie leisten gesellschaftlich äußerst relevante Arbeit, indem sie jetzt die IT des Bundes mit ihren in der Telekom seit Jahrzehnten erlernten ­Fähigkeiten und Kompetenzen voranbringen.

Was war der Schritt zum Erfolg? 
AF: Entscheidend war, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. Nur in gemeinsamer persönlicher Runde konnte das komplexe Thema positiv geklärt werden. Wegweisend war die beamtenrechtliche Kompetenz von ver.di mit ­samt Lösungsansatz. Schließlich kamen die Leitungsspitze der DRV Bund sowie deren Beamten-Arbeitsebene, der Geschäftsführer Personal der DT IT GmbH und deren zuständige Arbeitsebene, die Beamten-Arbeitsebene der Telekom, ver.di-Vertreterinnen aus der Selbstverwaltung und der Betriebsgruppe DRV Bund sowie meine Person in der Funktion als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der DT IT GmbH bei der DRV Bund in Berlin zusammen.  

Welche Erwartungen/Forderungen hat ver.di? 
AF: Wir fordern, dass aktuell alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um bundesweite Versetzungen nach Koblenz zu vermeiden, zum Beispiel mit Projektarbeiten von wohnortnahen Telekom-
Standorten. Wir fordern gleichberech­tigte Teilhabe an materiellen Verbesserungen im Betrieb, wie zum Beispiel Zulagen. Längst überfällig ist der Wegfall des Stellenkegels und wir fordern den Laufbahnsprung für langjährig höherwertig tätige Beamt*innen auch innerhalb des Konzerns. Die vereinbarte Transformation IT zur DRV Bund ist ein guter Anfang. Das muss weitergedacht und umgesetzt werden. 

Das Interview führte Anita Schätzle GSn i. R.