Telekom-Betriebsräte gestalten die Zukunft: Beim jährlichen Betriebsräteforum stellten sich Betriebsräte, Vorstände und Gäste Diskussionen über die geopolitische Lage und Tarifrunden. Gastvorträge und Impulse zur Soziologie des Wandels machten das Forum erneut zum Ort für robuste Diskussionen über die Zukunft der Telekom.
Der Konzernbetriebsrat hat zum alljährlichen Forum der Betriebsrät*innen eingeladen. Etwa 400 Teilnehmende, darunter Betriebsrät*innen, Vorstände und Gäste aus Politik, Gewerkschaft und Wissenschaft, diskutierten zu entscheidenden Themen der Zukunft.
Den Auftakt gestaltete Kerstin Marx, Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, mit einem herzlichen Willkommen, um einen erkenntnisreichen Tag einzuleiten. In einer nachdenklichen Reflexion über die geopolitische Lage äußerte Marx: „Vielleicht geht es euch auch so. Ich frage mich jeden Tag: Was ist los in dieser Welt? Wir haben eine Krise, die noch nicht vorbei ist, und schon folgt die nächste und die nächste. Das bedeutet für die Menschen stets Angst, Unsicherheit und oft auch Flucht und Vertreibung.“
Marx spannte den Bogen von den akuten Herausforderungen über die Nachwirkungen der Corona-Krise bis hin zu strategischen Überlegungen für die Deutsche Telekom. Jetzt gehe es darum, inmitten von multiplen Krisen einen tiefgreifenden Transformationsprozess und die Zukunft zu gestalten. „Wir dürfen nicht zum Getriebenen der Digitalisierung werden“, so die Konzernbetriebsratsvorsitzende.
Tarifrunde wird keine Routine
Der erste Gastredner, Christoph Schmitz, Mitglied des ver.di Bundesvorstands und seit 1. Januar 2024 stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Telekom AG, ging in seiner Rede auf die anstehende Tarifrunde ein: „Gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne fallen nicht vom Himmel.“ Trotz wiederholter Rekordgewinne würden die Beschäftigten nicht ausreichend an den Gewinnen beteiligt. Diese Tarifrunde werde keine Routine sein – weder für den Telekom-Vorstand noch für ver.di. Erstmals verhandelt ver.di für den gesamten Konzern, denn alle Konzerneinheiten tragen gleichermaßen zum Konzernerfolg bei.
In der Diskussion nannte Tim Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, als eines der aus seiner Sicht wichtigen Themen „radikale Transparenz“. Diese Haltung sei wichtig, um die Herausforderungen der kommenden Jahre anzugehen und offen über Probleme und Differenzen zu sprechen.
Appell an die Arbeitgeber
Ein besonderer Moment für die Teilnehmenden war der Gastvortrag vom Chef des Bundeskanzleramtes, Wolfgang Schmidt. Trotz laufender Verhandlungen um den Bundeshaushalt nahm sich Schmidt die Zeit, der Einladung von Kerstin Marx zu folgen und am Forum der Betriebsrät*innen teilzunehmen. Er dankte Kerstin Marx für ihre engagierte Arbeit für die Interessen der Beschäftigten und als Sprecherin des DAX40-Betriebsratskreises des DGB. Bundesminister Schmidt appellierte zudem an die Arbeitgeber*innen, die von der Politik bereitgestellten Instrumente zu nutzen, um die Belastungen für die Belegschaft zu reduzieren.
Professorin Sabine Pfeiffer von der Friedrich-Alexander-Universität hielt einen Impulsvortrag zur „Soziologie des Wandels“. Wir leben in transformativen Zeiten. Gleichzeitig seien Veränderungen nur begrenzt planbar; Widersprüche, Machtgefälle und divergierende Interessen würden offen zutage treten. Transformation sei nur dann für alle gut, wenn wir sie so gestalten, dass sie für alle gut ist. Dabei komme den Beschäftigten und den Betriebsräten eine zentrale Rolle zu.
Professor Carsten Wirth von der Hochschule Darmstadt teilte wertvolle Erkenntnisse zum Zusammenspiel von strategischer Personalplanung und Unternehmensstrategie. Damit gab er der Diskussion zur strategischen qualitativen Personalplanung neue Impulse. Strategie und Personal werden in der Regel nicht zusammen gedacht. Und wenn, dann nur unter Kostengesichtspunkten. Der Fachkräftemangel müsse hier zu einem Umdenken führen. Personal werde zur wertvollen Ressource und die Menschen seien Leistungs- und Wissensträger.
Fazit
Das Forum der Betriebsrät*innen erwies sich wieder einmal nicht nur als Plattform für robuste Diskussionen, sondern auch als Schmelztiegel für die Gestaltung der Zukunft aller bei der Deutschen Telekom.