IBM

Für eine zukunftsfeste IBM

© ver.di
IBM Verhandlungskommission
08.02.2024

Anfang Dezember endeten in Sindelfingen die Verhandlungen für alle tarifgebundenen IBM-Gesellschaften erfolgreich. Für ver.di und die aktive Belegschaft stand die sogenannte „Herbstrunde“ dieses Jahr ganz unter dem ­Motto generationenübergreifende Arbeitgeberattraktivität. 

 
Dorothea Katharina Ritter, ver.di-Verhandlungsführerin und ver.di-Konzernbetreuerin bei IBM, bewertet das Ergebnis positiv: „Es ist uns gelungen, die tarif­lichen Standards bei IBM auch für 2024 fortzuschreiben. Das an sich werten wir angesichts des hohen wirtschaftlichen Drucks als Erfolg.“ Tatsächlich drohten sämtliche bestehenden Regelungen zur Altersteilzeit, zur pauschalen Mehrarbeit, zu den Ausbildungs- und Studienplätzen sowie zum Gesundheitsbudget zum Ende des Jahres auszulaufen. „Dennoch“, so Dorothea Katharina Ritter weiter, „sehen wir beim Thema generationenübergreifende Arbeitgeberattraktivität für die Zukunft noch Luft nach oben. Hier kommt es auf die Beschäftigten und eine starke ver.di-Mitgliedschaft an.“  

Zukunft nur durch Ausbildung

Felix Kaltenbach, Jugendvertreter in der Verhandlungs- und Tarifkommission, zeigt sich zufrieden mit dem Erreichten: „Wir begrüßen es sehr, dass IBM mit unserer neuen Vereinbarung zur Nachwuchskräftegewinnung die Auszubildenden aufwertet.“ Einhundert Plätze für Auszubildende, Master- und Dual Studierende wurden mit ver.di fest vereinbart. IBM habe im vergangenen Jahr alle vereinbarten Auszubildenden- und Studierendenplätze besetzen können. „Das ist ein super gemeinsamer Tariferfolg für uns. Wir wollen, dass es auch diesmal gelingt und es in der Zukunft auch noch mehr Plätze werden. Denn wir sind die Zukunft, die IBM braucht“, betont Felix Kaltenbach. 

Markt leer gefegt

Dorothea Katharina Ritter erklärt: „IBM befindet sich in einem wettbewerbsintensiven Umfeld im hiesigen Arbeitsmarkt. Daher wollen wir gute Bedingungen schaffen für Menschen, die sich für IBM als Arbeitgeber entscheiden.“ Tatsächlich kann IBM nicht darauf hoffen, ihren Fachkräftebedarf über den freien Markt zu decken. Der Branchenverband Bitkom hatte erst im Dezember beklagt, dass sich der Mangel an IT-Fachkräften weiter verschärft habe. Für die neue Bitkom-Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte wurden 853 Unternehmen aller Branchen repräsentativ befragt. Das Ergebnis sollte die Arbeitgeber*innen alarmieren: Demnach sind in den deutschen Unternehmen aktuell 149 000 Stellen für IT-Expert*innen unbesetzt. Dies seien noch einmal 12 000 mehr als vor einem Jahr, als 137 000 Stellen offen waren, teilte Bitkom mit. IBM muss deshalb aus ver.di-Sicht mit den eigenen Auszubildenden und Studierenden ihren Bedarf an Fachkräften absichern. Dirk Wandtke, Tarif- und Verhandlungskommissionsmitglied sowie Gesamtbetriebsratsvorsitzender der CSS, setzt sich darüber hinaus für die Auszubildenden bei der CSS ein: „Wir brauchen sie, denn sie sind die Fachkräfte der nächsten Generation, für die wir auch eine gute Technikausstattung wollen.“

Altersteilzeit verlängert

Der Altersteilzeittarifvertrag wurde bis zum 31. Dezember 2024 verlängert. Zusätzlich sollen weitere Modelle entwickelt werden. „Wir haben uns erfolgreich mit dem Arbeitgeber auf die Einrichtung einer tariflichen Arbeitsgruppe ‚Lebenszeitgerechtes Arbeiten‘ geeinigt. Diese Arbeitsgruppe wird konsequent ein Portfolio an Vorschlägen zu lebenszeitgerechten Arbeitsmodellen und ergänzenden Alternativen zur Altersteilzeit erarbeiten. Dieses Thema war und ist für unsere Kolleginnen und Kollegen und uns hoch priorisiert“, betont Frank Remers, Verhandlungs- und Tarifkommissionsmitglied sowie Konzernbetriebsratsvorsitzender: „Lebenszeitgerechtes Arbeiten ist für uns eine Frage des gezielten Managements von Wissens- und Expertiseweitergabe innerhalb der Generationenkette.“ 

Gesundheitsschutz

„Wir konnten uns erneut mit der Arbeitgeberseite auf ein Gesundheitsbudget von einer Million Euro einigen“, erläutert Stephan Hiller, Tarif- und Verhandlungskommissionsmitglied der IBM D Research and Development: „Die Einigung hat für uns einen hohen Stellenwert: Denn gerade im Zuge des sogenannten ‚Neuen Normal‘ ist der Betrieb als Sozialraum immer wichtiger und wir gehen davon aus, dass die ausstehenden Ergebnisse der psychischen Gefährdungsbeurteilung von uns Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen erfordern.“ 

Pauschale Mehrarbeit

„Für die IBM Deutschland GmbH und die IBM Deutschland FMS GmbH gelten die Regelungen zur pauschalen Mehrarbeit auch in 2024 zu den bestehenden Konditionen fort“, berichtet Bernd Klinkenberg, Tarif- und Verhandlungskommissionsmitglied sowie Gesamtbetriebsratsvorsitzender der IBM D FMS. „In der Zukunft sollten wir hier zeitgemäßere Lösungen finden, die sowohl den Anforderungen einer strategischen Personalplanung Rechnung tragen wie dem Umstand, dass die pauschale Mehrarbeit für das Unternehmen ein lukratives Geschäft ist.“

Arbeitsgruppe Mobilität

„Die im Frühjahr 2023 eingesetzte paritätisch von Arbeitgeberseite und ehrenamtlichen ver.di-Mitgliedern bei IBM besetzte Arbeitsgruppe Mobilität hat einen Vorschlag für ein Mobilitätsangebot für die Beschäftigten erarbeitet“, erläutert Dirk Wandtke, Tarif- und Verhandlungskommissionsmitglied sowie Gesamtbetriebsratsvorsitzender der CSS: „Dieses soll in die internationalen IBM-Prozesse eingespielt werden. Wir, die ver.di-Tarifkommission und unsere Mitglieder, hätten uns von Unternehmensseite in den Verhandlungen Verbindlichkeit gewünscht, damit sich die IBM als ein attraktiver, moderner und auf eine nachhaltigere Zukunft gerichteter Arbeitgeber zeigt.“ sil