Die zweite Verhandlungsrunde von ver.di mit den Vertreter:innen von Kyndryl startete am 30. Mai mit einer Protestaktion von Beschäftigten vor der Kelsterbacher Niederlassung. Bei einer bundesweiten Online-Aktion unter dem Motto „10 Minuten für 10 Prozent“ hatten sich bereits mehr als 100 Beschäftigte beteiligt. Nach einem zweitägigen Verhandlungsmarathon stand dann fest: Wir haben ein Tarifergebnis!
Von Silke Leuckfeld
Die Einigung besteht aus mehreren Elementen. Danach werden die Tariftabellen in allen Kyndryl-Gesellschaften um 3,5 Prozent ab 1. Juli 2023 erhöht. Zusätzlich gibt es ein Gehaltsprogramm über das Management der jeweiligen Abteilung. Hier wird ein Sockelbetrag von zwei Prozent, mindestens aber 160 Euro gezahlt. Die jeweiligen Führungskräfte können bis zu sieben Prozent mehr Geld individuell verteilen. Die meisten Kyndryl-Beschäftigten verdienen oberhalb der Tarifgehälter. Die Erhöhung der Tariftabelle wird nur wirksam, wenn nach der Verteilung durch das Management das individuelle Einkommen unterhalb der Tariftabelle liegt. Dies ist eine Besonderheit bei Kyndryl.
Gesamtvolumen 5 Prozent
„Das Verhandlungsergebnis hat ein Gesamtvolumen von fünf Prozent“, erläuterte ver.di-Verhandlungsführer Pascal Röckert. Felix Koop, stellvertretender Vorsitzender der ver.di-Bundesfachgruppe IKT und Mitglied der ver.di-Verhandlungskommission betonte: „Wir sind zufrieden mit dem Verhandlungsergebnis, obwohl wir uns nicht ganz durchsetzen konnten mit unseren Forderungen.“ Auf der anderen Seite hätte die ver.di-Verhandlungskommission unverständliche Gegenforderungen der Arbeitgeber abgewehrt. „Sie wollten keine Erhöhungen der Tarifgehälter, sondern nur noch individuell nach Nasenfaktor verteilen. Das haben wir verhindert“, sagte Felix Koop.
ver.di-Mitglieder befragt
Nach der Einigung am Verhandlungstisch befragte ver.di die Mitglieder. In allen Kyndryl-Standorten fanden ver.di-Mitgliederversammlungen statt und das Verhandlungsergebnis wurde dort vorgestellt und diskutiert. Nach dem Votum der ver.di-Mitglieder entschied die ver.di-Tarifkommission, dem Ergebnis zuzustimmen. Die arbeitgeberseitige Verhandlungskommission hatte bereits aus der US-amerikanischen Zentrale die Freigabe erhalten. Damit werden die vereinbarten Erhöhungen der Tarifgehälter und das Gehaltsprogramm durch das jeweilige Management zum 1. Juli 2023 wirksam. Die Auszahlung erfolgt voraussichtlich im August. Die Laufzeit beträgt zwölf Monate, der nächst mögliche Kündigungstermin ist der 30. April 2024.