Das Angebot
Die DFMG bot zunächst 2,8 Prozent tabellenwirksame Erhöhung rückwirkend zum 1. Februar 2023 sowie 2,1 Prozent zum 1. Februar 2024 an. Sie waren bereit, eine Inflationsprämie von 500 Euro für die unteren Entgeltgruppen im ersten Halbjahr 2023 und eine Inflationsprämie von ebenfalls 500 Euro an die Tarifbeschäftigten im zweiten Halbjahr 2023 zu zahlen. „Dies war für die ver.di-Verhandlungskommission nicht ausreichend“, sagt Dorothea Forch, ver.di-Verhandlungsführerin. „Für uns war es wichtig, dass alle Beschäftigten von den Einmalzahlungen profitieren und die Spreizung nicht so groß wird.“ Um den Forderungen – zehn Prozent Entgelterhöhung und eine Mitgliederkomponente – Nachdruck zu verleihen, haben sich zwischen der zweiten und dritten Verhandlungsrunde Kolleginnen und Kollegen an einer Fotoaktion beteiligt. „An dieser Stelle ein großes Dankeschön für eure Unterstützung und für eure Sichtbarkeit. Das hat uns sehr den Rücken gestärkt“, sagt Dorothea Forch.
Das Ergebnis
Nach etlichen Austauschrunden in der dritten Verhandlungsrunde unterbreitete der Arbeitgeber ein nachgebessertes Angebot. Die ver.di-Verhandlungskommission empfiehlt die Annahme, obwohl die geforderte deutliche Steigerung der Ta-bellenentgelte nicht durchsetzbar war. Angeboten sind 2,8 Prozent mehr Geld rückwirkend zum 1. Februar. Zum 1. Februar 2024 sollen die Einkommen dann um weitere 2,3 Prozent steigen. Der Tarifabschluss soll eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2024 haben. Alle Tarifbeschäftigten sollen in diesem Jahr im Mai 700 Euro Inflationsprämie – also steuer- und sozialabgabenfrei – erhalten. Die unteren Entgeltgruppen sollen jeweils im August 2023 und im Februar 2024 weitere 500 Euro Inflationsprämie bekommen. Nach dem Gesetz können insgesamt 3000 Euro bis Ende 2024 steuer- und sozialabgabenfrei (brutto für netto) gezahlt werden. Die DFMG hat ver.di die Zusage gegeben, über die Ausschöpfung der Gesamtsumme weitere Gespräche zu führen. Verlängert werden soll zudem der Tarifvertrag Rationalisierungsschutz (TV Ratio) bis 31. Dezember 2024.
So geht es weiter
Die Tarifvertragsparteien haben eine sogenannte Erklärungsfrist bis zum 20. März 2023 (nach Redaktionsschluss) vereinbart. Bis dahin wird die ver.di-Tarifkommission einen Beschluss über die Ablehnung oder Annahme des Angebotes treffen. Die Mitglieder haben bereits ihr Votum abgegeben: Bei einer Beteiligung von 81 Prozent der ver.di-Mitglieder an der Befragung haben sich 56 Prozent der Teilnehmer:innen für die Annahme des Verhandlungsergebnisses ausgesprochen. Der überwiegende Teil davon jedoch nicht, weil das Ergebnis so gut ist, sondern weil die Einschätzung vorliegt, dass wir nicht stark genug sind, mehr rauszuholen.
Neben den Mitgliedern haben wir auch die Beschäftigten befragt, wie sie zum Angebot des Arbeitgebers stehen. Auch hier zeigt sich eine deutliche Ablehnung. Zudem zeigen viele der Befragten Unverständnis gegenüber dem Arbeitgeber, der das Ergebnis als Erfolg darstellt.
Die ver.di-Aktiven werden sich nun beraten, wie sie weiter im Betrieb aktiv werden, um für die nächste Tarifrunde besser aufgestellt zu sein. SIL