ver.di fordert für die Beschäftigten der IKT-Branche ein Energiegeld, um die rasanten Preissteigerungen aufzufangen. In bisher nicht erlebte Höhen sind die Preise für Gas und Strom gestiegen. Deshalb haben wir die Forderung nach finanzieller Unterstützung der Beschäftigten „Energiegeld“ genannt. Aber auch Lebensmittel, Kraftstoffe und Güter des täglichen Bedarfs sind erheblich teurer geworden und belasten die Beschäftigten. ver.di-Bundesfachgruppenleiter IKT, Florian Haggenmiller erläutert, warum ver.di ein Energiegeld fordert.
Von Florian Haggenmiller
Es wütet ein schrecklicher Krieg in Europa. Dass ich dies erleben muss, hätte ich mir nicht vorstellen können. Ich bin über den schrecklichen Angriffskrieg Putins entsetzt. Ich verurteile ihn auf das Schärfste. Dieser Krieg ist eine abscheuliche Gräueltat, die unsagbares Leid über die ukrainische Bevölkerung bringt. Tausende Menschen sterben. Städte werden bombardiert. Viele Menschen werden von ihren Familien getrennt und müssen fliehen. Wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter helfen in diesen Zeiten Geflüchteten, wir leben Solidarität und setzen uns für Frieden ein.
Eine wichtige und sehr herausfordernde Aufgabe wird für uns sein, mit den vielfältigen Folgen dieses Krieges umzugehen. Zu diesen zählt eine sehr hohe Inflation und die extrem gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten. Eine sehr große und oft existenzielle Belastung. An der Supermarktkasse stellen wir tagtäglich fest, dass Lebensmittel deutlich teurer geworden sind. An den Abrechnungen der Energiezulieferer für Heizung oder Strom erleben wir eine Erhöhung nach der anderen. Wir wissen alle noch nicht, was die kommende Nebenkostenabrechnung für hohe Nachzahlungen mit sich bringen wird. Diese Entwicklungen führen dazu, dass wir wesentlich weniger Geld in unserem Geldbeutel für unsere Familien, für Essen, für Kultur oder Hobbys haben. Wenn überhaupt noch Geld im Geldbeutel ist. In einem der reichsten Länder der Welt darf kein Mensch aus seiner Wohnung fliegen, weil sie oder er sich die Energiekosten nicht mehr leisten kann!
Unternehmen sind gefordert
Die Bundesregierung hat im Oktober vergangenen Jahres die Möglichkeit geschaffen, dass Unternehmen ihren Beschäftigten zusätzlich zum Arbeitslohn, in Form von Zuschüssen und Sachbezügen, Leistungen in Höhe von 3000 Euro gewähren können, um die gestiegenen Verbraucherpreise abzumildern. Dies gilt bis zum Ende des Jahres 2024.
Wir fordern alle Unternehmen der Informations- und Kommunikationsbranche auf, diese Zahlung auch an ihre Beschäftigten zu zahlen!
Nur ein sehr kleiner Teil von Unternehmen hat bisher von der Möglichkeit dieser Zahlung, um die stark gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten für ihre Beschäftigten abzumildern, Gebrauch gemacht. Wir, die Fachgruppe IKT der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft können dies überhaupt nicht verstehen.
Die IKT-Branche zählt zu den Wachstumsbranchen in Deutschland. Während der Corona-Pandemie zeigte sie sich robust und konnte in einigen Bereichen sogar von den veränderten Arbeitswelten profitieren, zum Beispiel neue Produkte und Services verkaufen. Das hat den Unternehmen starke Umsätze und Gewinne beschert.
Dies stößt auf breites Unverständnis bei den Beschäftigten der IKT-Unternehmen. In unzähligen Aktionen und über eine Petition, an der allein bis zum Redaktionsschluss 25 000 Beschäftigte ein Energiegeld gefordert haben, bekunden die Beschäftigten ihren Unmut darüber und fordern sehr deutlich eine Zahlung von 3000 Euro. Das ist mehr als notwendig und auch nur gerecht.
Liebe Kolleginnen und Kollegen: Haltet den Druck auf euren Arbeitgeber aufrecht! Machen wir uns gemeinsam dafür stark, dass die Beschäftigten von Vodafone, von Telefónica, bei der IBM, der Deutschen Telekom, bei SAP und allen anderen Unternehmen der IKT-Branche, die für die Arbeitgeber verkraftbare Zahlung erhalten. Für die Beschäftigten ist sie jetzt existenziell!
Deshalb: Energiegeld JETZT – für die Beschäftigten in der Informations- und Kommunikationsbranche. Und: Nie wieder Krieg!
Zur Petition und zu mehr Informationen geht’s hier:
https://kurzelinks.de/k5iq