Die rund 450 Mitarbeiter:innen der TikTok Germany GmbH in Berlin haben erstmals einen Betriebsrat gewählt. Nach der gelungenen Wahlversammlung im Juli erzielte die ver.di-Liste am 12. Oktober mit überwältigender Mehrheit neun von elf Sitzen im elf-köpfigen Betriebsrat bei TikTok. Die beiden Konkurrenzlisten erhalten jeweils einen Sitz.
Nach jahrelangem Hin und Her ist es durch ver.di-Unterstützung gelungen, einen Betriebsrat bei TikTok zu wählen. Er soll dabei helfen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und einen Dialog zwischen Mitarbeitenden und Geschäftsführung zu etablieren. Unter den Beschäftigten am Standort Berlin und insbesondere in den Teams der Inhaltsmoderator:innen herrscht wegen schlechter Bezahlung und stark belastenden Arbeitsbedingungen große Unzufriedenheit.
„Mit diesem Ergebnis können wir sehr zufrieden sein, denn alle Bereiche der Belegschaft sind im Betriebsrat repräsentiert. Die Führungsebene und Administration haben die Wahl sehr unterstützt. Auf allen Monitoren wurde zur Wahl aufgerufen. Das ist eine gute Basis für die jetzt beginnende Betriebsratsarbeit. Am 18. Oktober wird der Betriebsrat mit der konstituierenden Sitzung sein Amt antreten – ver.di wird die Kolleginnen und Kollegen natürlich weiterhin begleiten und unterstützen”, resümiert die für TikTok zuständige ver.di-GewerkschaftssekretärinKathlen Eggerling.
Das neue Betriebsratsmitglied Sean Krusch sieht klare Notwendigkeit für einen Betriebsrat: „Die Mitarbeitenden brauchen ein Sprachrohr. Der Betriebsrat kann auf dem direkten Weg mit dem oberen Management in einen Dialog treten und dafür Sorge tragen, dass die Belange der Mitarbeitenden gehört und Betriebsvereinbarungen eingehalten werden.”
Er und die anderen Mitglieder seien froh, dass die Zusammenarbeit letztlich so gut lief und TikTok selbst sogar die Wahlen beworben und unterstützt hat. „Mit unserer gewerkschaftlichen Unterstützung liefen die Wahlen reibungslos ab. Unsere ver.di-Gewerkschaftsliste holte auch noch die meisten Sitze im neuen Betriebsrat. Ein tolles Ergebnis mit Signalwirkung, nicht nur für die Social-Media-Beschäftigten in Berlin, sondern sicher auch weit darüber hinaus“, betont der zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretär Hikmat El-Hammouri.
Der erste Versuch einen Betriebsrat zu gründen, bei dem ver.di nicht involviert war, war am rechtlichen Widerstand des Arbeitgebers gescheitert. Mitarbeitende hatten sich dazu während der Pandemie organisiert und versucht, digital eine Versammlung zur Betriebsratsgründung abzuhalten. Digital ist dies jedoch nach dem Betriebsverfassungsgesetz nicht zulässig.
ver.di hofft nun, dass ein Betriebsrat bei TikTok nicht nur wichtige Innovationen für die Mitarbeitenden anschieben, sondern auch als Leuchtturm für die Wahl eines Betriebsrats in vergleichbaren Social- Media-Konzernen wie Facebook und Co. fungieren kann. PM