Auf ihrer Internetseite präsentiert sich die Media Broadcast als Top-Arbeitgeber. Bewerber*innen werden mit 32-Arbeitsstunden bei einer Vier-Tage-Woche, 24 Tagen Urlaub und einem attraktiven Gehalt dank Haustarifvertrag mit ver.di umgarnt. Zumindest bei Letzterem sollte die Media Broadcast noch an der eigenen Performance arbeiten.
Von Silke Leuckfeld
Das Angebot der Media Broadcast in der vierten Verhandlungsrunde am 26. Juni 2024 kann kaum als „großer Wurf“ bezeichnet werden. Das Angebot aus der zweiten Verhandlungsrunde wurde nur um 0,4 Prozentpunkte pro Jahr verbessert, wenn die Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 1600 Euro nicht berücksichtigt wird. Diese wird nur zeitlich befristet gezahlt und ist kein dauerhafter Bestandteil der Gehaltstabellen.
Zusätzlich will die Arbeitgeberin die Erhöhung noch mit deutlichen Kürzungen verbinden. So will sie unter anderem ihre jährlichen Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge von 2,5 auf 1,25 Prozent des Jahresgehalts halbieren. Die Verzinsung des angesparten Kapitals soll von 3,5 auf 2,5 Prozent sinken. Bei der variablen Vergütung will sie kürzen. ver.di hat dieses Angebot abgelehnt. Ein neuer Termin wurde nicht vereinbart.
Attraktive Arbeitgeberin?
Auf ihrer Internetseite präsentiert die Media Broadcast stolz, dass sie vom Bewertungsportal 8kununu.com als „Top-Arbeitgeber 2024“ ausgezeichnet wurde. Ein Blick auf die Plattform, auf der Bewerber und Beschäftigte ihre Arbeitgeber bewerten können, lässt bei dieser Einschätzung zumindest ein Fragezeichen zu. Dort finden sich Jubelmeldungen wie „Von Bewerbung bis zur Einstellung: alles TOP!“. Doch wie beim Kauf einer Waschmaschine und dem vorherigen Blick auf Bewertungsportale gilt auch bei
8kununu.com: Schlechte Bewertungen sind meist die ehrlichen. Kritisiert wird mangelnde Wertschätzung, keine echte Lohnerhöhung, die Vier-Tage-Woche sei längst verrechnet mit Reallohnkürzungen und: „Tarifverhandlungen mit ver.di sind jedes Mal wie ein rotes Tuch.“
Und was den Bewerber*innen als Information dort vorenthalten wird: Die Media Broadcast GmbH will die Gehaltstabellen bei Neueinstellungen um zehn Prozent absenken und erst nach zwölf Monaten an das übliche Niveau heranführen.